Das Portrait-Atelier befindet sich in Frankreich, ganz in der Nähe von Strassburg und Deutschland
Startseite
Zeichnungen
Das Atelier
Der Künstler
Bestellen
Links
Startseite
Zeichnungen
Das Atelier
Der Künstler
Bestellen
Meine Gemälde
Anfrage
Ein Paar Ratschläge für die Portraitmalerei

Hier gebe ich Ihnen ein Paar Anleitungen und Ratschläge, die meiner Ansicht nach sehr wichtig sind für die Portraitmalerei. Ich spreche dabei weder von Technik und von Proportionen noch von Licht und Schatten. Das alles ist natürlich sehr wichtig beim Zeichnen und Malen, aber dieses Wissen ist für verschiedene Motive anwendbar. Für Landschaften, Stillleben und abstrakte Bilder, sowie allgemein für Entwürfe von Gemälden.

Das Portrait bleibt ein Spezialbereich in den der Künstler sein Gefühl zwar mit einbringen kann, aber auch ein Bild malen muss, das seinem Modell gleicht. Es ist ein ganz besonderes Fach, in dem die klassischen Regeln, die fürs Zeichnen und Malen gelten, nicht immer ausreichend sind. Es gibt gute Künstler die kein ähnliches Porträt herstellen können weil Ihnen der Zwang oder die Präzision - unbedingt erforderlich in der Portraitmalerei -  nicht liegen.  Im Gegensatz dazu üben andere Künstler jahrelang und kommen auf kein gutes Ergebnis.

Der Porträtmaler muss ein sicheres und sehr gutes Bilder- und Formengedächtnis haben, damit er immer den Gesamteindruck seines Modells im Gedächtnis behalten kann. Das hilft ihm sehr viel wenn er die Hauptlinien des Gesichts zeichnet. Der Künstler muss sich auch konzentrieren können, mit seiner ganzen mentalen Kraft, weil er diese Energie aus sich herausholen muss, damit die Ähnlichkeit mit dem Modell entsteht. Dann wird es wunderbar, magisch.

zartes Mädchenporträt

Hier sind meine Anleitungen ( in 7 Stufen )

1: Erstens, und bevor man überhaupt anfängt zu malen, muss man versuchen den Charakter des Modells herauszufinden, sein Gesicht richtig beobachten und sich die wichtigsten Gesichtszüge in seinem Gedächtnis einprägen. Es ist ein Eindruck den man sofort hat wenn man das Modell zum ersten Mal sieht. Damit die Ähnlichkeit entsteht, muss man die vorherrschenden Gesichtszüge des Modells aus diesem Anfangsstadium in Erinnerung behalten. Es gibt Übungen für jeden, um sich in diesem Bereich zu verbessern. Wenn es Sie interessiert, nehmen Sie einfach Kontakt mit mir auf.

2: Jeder Bleistift- oder Pinselstrich muss sitzen.  Man muss bei jedem Strich sicher sein, jede Linie, die der Künstler an seinem Modell sieht muss richtig auf dem Papier oder auf der Leinwand wiedergegeben werden. In der Malerei muss man auf seiner Farbpalette die richtigen Farbtöne herausfinden.

- die richtige Farbe ( blau, grün, braun usw. )

- die richtige Intensität der Farbe ( mehr oder weniger rein, leuchtend, matt oder mit grau verdünnt )

- den richtigen Wert der Farbe (der Wert einer Farbe ist der Platz den sie einnimmt in der Graduation, die von dunkel bis hell reicht.)

Von diesen 3 Elementen ist der Wert der Farben die Hauptsache. Man muss sich immer im Klaren sein darüber,  dass jeder Strich endgültig ist und später nicht verbessert wird. Aus diesem Grund muss man so konzentriert wie möglich sein.

 

3: Man muss sein Modell intensiv beobachten um die Gesichtszüge, die man hauptsächlich auf dem Bild festhalten will, zur Geltung zu bringen. Das verlangt eine Art Mentalgymnastik, wobei der Künstler das Gesicht seines Modells entwirft und vereinfacht. Es ist gut wenn man mit möglichst minimalem Aufwand arbeitet. Ein Paar Bleistift -  oder Pinselstriche, die man genau aufträgt, sind besser als hunderte annähernd genauer Striche. Wenn das Porträt mit wenigen Aufwand oder wenig Material verwirklicht wird, gewinnt es an Kraft und Ausdruck. Das ist auch der Grund warum ich die Bleistiftzeichnung und Pastellmalerei bevorzuge. Es ist die beste und  einfachste Technik die es gibt. Benutzt man wenig Mittel, so muss man direkt und ehrlich in seiner Zeichnung sein.

 

Oeltechnik schnell gemalt

4: Das Gesicht das man malt anschauen und vereinfachen indem man es auf  große Basisflächen ( 3 oder 4 ) aufteilt, auf die die Einzelheiten der Augen, der Nase oder des Mundes kommen. Wenn diese großen Flächen mit den Gesichtspartien in Ihrer Verteilung richtig sind, hat das Porträt große Chancen, sehr identisch zu sein, auch wenn man nicht sehr auf  die Details eingeht. Andererseits: Ist die Zeichnung nicht richtig aufgebaut und die Hauptproportionen sind nicht identisch, wird das Porträt nicht ähnlich aussehen, wenn auch die Einzelheiten präzise gezeichnet sind.

5: Schnell arbeiten: wenn man schnell arbeitet, behält man ein hohes Maß an Konzentration während der Malsitzung. Zudem denke ich dass man solche Sitzungen nicht stundenlang durchführen kann. Es ist eine anstrengende Arbeit in der sich der Künstler auf sein Modell konzentriert und wo er seine Kreativität ausschöpfen muss. Schnell, spontan und ohne an seiner Energie zu sparen. Und man kann, wenn man schnell zeichnet, - sofern man schon genügend Praxis hat - manches sekundäre Detail einfach wegfallen lassen und nur die wichtigsten Gesichtsformen in Erinnerung behalten. Sie begleiten den Künstler während seiner ganzen Arbeitszeit.

6 :Die Gesichtsform leicht und weich bearbeiten: diese Arbeitsweise ist hauptsächlich für Pastell -  oder Ölportraits gedacht. Um einen realistischen Effekt zu erreichen, muss man den Hintergrund mit dem Modell zerfließen lassen. Zum Beispiel seine Haare oder seine Kleidung, die sehr realistisch erscheinen, wenn sie nicht zu sehr vor dem Hintergrund auffallen. Das erlaubt es Ihnen auch, einige schöne oder interessante Einzelheiten hervorzuheben, allein dadurch dass Sie auf diesem Platz mehr Kontrast einfügen. Diese Art, leicht und zart zu malen, ist sehr interessant weil sie es erlaubt, sich Striche oder Formen vorzustellen. Im Gegensatz dazu erlauben sehr deutlich ausgearbeitete Partien dem Betrachter keine eigene Interpretation des Portraits. Diese Tatsache ist nicht immer einfach zu verstehen. Um es mit anderen Worten zu erklären, das Ganze einmal umgekehrt: Stellen wir uns ein Portrait vor, das mit sehr deutlichen Linien gezeichnet wurde und dem Modell nicht sehr ähnlich sieht. Es kann ziemlich unangenehm sein dieses Bild anzuschauen, da man wenig Ähnlichkeit mit dem Modell findet. Wenn der Künstler dieses Gemälde ändert und einige Partien nur andeutet, hat das Bild möglicherweise viel mehr Ähnlichkeit für den Betrachter.

Ich habe selber einige Zeit gebraucht dieses zu verstehen und an einem Tag, als ich am Porträt meiner Tochter arbeitete, musste ich eine Pause machen, denn Kunden kamen in mein Atelier. Als ich später das unfertige Bild wieder sah, fand ich es unglaublich ähnlich, obwohl die Einzelheiten nicht detailliert ausgearbeitet waren. Ich hatte nur die Umrisslinie und die wichtigsten Gesichtszüge gezeichnet, ohne weiter zu gehen. Genau dieser Zwischenraum, den ich leer gelassen hatte, erlaubte mir, das Bild meiner Tochter, das in meinem Gedächtnis war, nun im Geiste einzufügen. Genau das war's, was das Bild so ähnlich machte! Ich bin einige Mal nachschauen gegangen, um mich zu versichern dass ich nicht träumte und hatte jedes Mal denselben Eindruck. Ich hatte verstanden dass es besser ist, sparsam mit den Gesichtszügen umzugehen und Raum für die Interpretation zu lassen, nicht alles zu bestimmen, sondern leicht und weich zu zeichnen. Es ist besser, manches nur anzudeuten – dafür aber das was man zeichnet, sehr genau auszuführen

Portrait von profil

7: An sich glauben und die Angst vor Misserfolg überwinden: Selbstzweifel oder die Angst vor Misserfolg sind die schlimmsten Feinde eines Künstlers. Man muss ein Porträt mit positiven Gedanken zeichnen. Der Künstler sollte sich sicher fühlen und voller Schwung sein. Vergleichen Sie sich nicht mit anderen Künstlern, gehen Sie Ihren eigenen Weg so gut Sie es können und folgen Sie Ihrem Rhythmus. Jeder macht Fortschritte auf seine Weise.

Versuchen Sie Ihre Lust am Zeichnen zu vergrößern und behalten Sie Ihre ganz persönliche Sicht des Modells. Haben Sie keine Angst und riskieren Sie neue Wege beim Zeichnen oder Malen eines Porträts. Denken Sie daran dass es besser ist eine völlig falsche Skizze zu machen, als am Ende nur einen halben Erfolg zu erzielen.

Etwas zu riskieren und mutig weiter zu malen ist besser - und haben Sie einmal ein Porträt gemalt, das dem Modell sehr ähnlich ist, werden Sie wirklich Vertrauen zu sich finden. Dann wird Ihr Bleistift ganz von alleine die richtigen Striche zeichnen.

Haben Sie einmal auf diese Art mit dem Zeichnen begonnen, dann haben Sie nur noch einen Gedanken: Weiter machen und ein neues Porträt malen.

Sollten Sie Ihre eigene Art der Portraitmalerei entwickelt haben, so wäre ich sehr an Ihrer Meinung interessiert. Man hört nie auf zu lernen in dieser speziellen Kunst.

Der Ausdruck des Gesichts, subtil und flüchtig, eingefangen in einem Moment und doch immer wechselhaft, bleibt der schönste Grund den es gibt zum Zeichnen und Malen.

Gerard Feldmann

Kontaktaufnahme mit dem Künstler